Ein Reisebericht von Familie Jaehnke aus Neustadt
Sie müssen mal raus aus dem Stress im Job, der Hektik der Stadt oder dem täglichen Einerlei? Sie brauchen mal die Ruhe eines verträumten Dorfes und die Weite von Feldern, Wiesen und Wäldern? Einfach mal den Kopf klar kriegen und die Seele baumeln lassen. Das Ganze aber ohne Verzicht auf ein komfortables Zimmer, erlesene Gaumenfreuden und freundlichen Service? Dann sind sie goldrichtig im „Landgasthof Rieger“ in Dangenstorf! Die Einladung zu einer Hochzeit bescherte uns die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in oder in der Nähe Salzwedels. Sinnigerweise hatten sich die Brautleute den „Brückentag“ zwischen Christi Himmelfahrt und dem darauf folgenden Wochenende ausgesucht, um sich das Ja-Wort zu geben. Was liegt da näher, als das Ganze gleich mit einem Kurzurlaub zu verbinden? Unsere durchweg positiven Erfahrungen mit „kurzurlaub.de“ führten uns dann auch gleich auf deren Internetseite – und prompt zum Erfolg. Wir bekamen ein tolles Angebot für 4 Tage im Wendland, nur einen Katzensprung von Salzwedel entfernt, aber doch angenehm abseits des städtischen Treibens. Schon der erste Blick auf die Internetpräsenz des 3-Sterne-Hauses in Dangenstorf machte Lust auf den Aufenthalt.
Die Anreise gestaltete sich absolut problemlos und war bereits eindeutig Bestandteil des Ausspannens und Erholens. Eilige erreichen den verträumten Ort über gut ausgebaute Bundes- und Landesstraßen. Wir aber hatten uns entschieden, über eher abgelegene kleine Straßen, durch hübsche und saubere Dörfer und vorbei an Feldern, Wiesen und durch Wälder anzureisen. Wer die Zeit und Muße dazu hat, dem sei wärmstens empfohlen, es ebenso zu machen: die wundervolle Landschaft und die abwechslungsreiche Natur des Wendlands laden förmlich dazu ein. Der Landgasthof Rieger liegt an der Durchfahrtstrasse des Ortes. Da hier jedoch wenig Verkehr herrschte und die Zimmer ohnehin im rückwärtigen Bereich des ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesens lagen, gab es keinerlei Störungen durch Straßenlärm. Apropos Landwirtschaft: den Riegers ist es gelungen, den wunderschönen alten Hof liebevoll zu restaurieren und so zum Beherbergungsbetrieb umzugestalten. Dieser wird auch dem verwöhnten Hotelgast in jeder Hinsicht gerecht und hat sich dennoch den typischen Charme des Bauernhofes erhalten. Und so passt er wundervoll in die ländliche Umgebung und in das märchenhafte Dorf.
Unser Zimmer war geräumig, freundlich und hell und ebenso stilvoll wie funktional eingerichtet. Es befand sich in einem vormals wohl als Stall genutzten Gebäudeteil und lud uns ein, darüber nachzudenken, was wohl früher mal an dem großen Haken in der Decke gehangen haben mag, wie alt der mächtige Deckenbalken wohl sei und ob vielleicht vor vielen Jahren Pferde oder Kühe dort gestanden haben, wo wir nun schliefen. Einfach toll! Das große Badezimmer ließ keine Wünsche offen: ein reichlich dimensioniertes Waschbecken gehörte ebenso zur Einrichtung, wie ein großer Spiegel, ein separater Schminkspiegel, reichlich Ablagefläche und ein Föhn. Richtig klasse fanden wir die ebenerdige Dusche. Das sonst leider immer wieder auftretende Problem mit abtropfenden Duschkabinentüren, die das Bad in kürzester Zeit komplett unter Wasser setzen, gab es hier zu unserer Freude nicht. Man konnte auch nach dem Duschen problemlos trockenen Fußes die übrigen im Bad zu verrichtenden Angelegenheiten erledigen. Die Gestaltung der Dusche gehört aber in erster Linie zum Konzept des behindertengerechten Hauses. Genau wie auch Rollstuhlrampen, entsprechend breite Türen und weitere gut überlegte Einrichtungen, die eine Barrierefreiheit gewährleisten. Bravo! Aber noch mal zurück zum Bad: endlich einmal ein Hotel, das nicht einfach nur stumpf den Willen des Gastes abfragt, um diesen dann doch munter zu ignorieren! Natürlich findet sich auch bei „Rieger“ im Badezimmer der obligatorische Aufkleber „Wissen Sie, wie viele Tonnen Waschmittel täglich in den Hotels der Welt…“ usw., um dem Gast die Entscheidung zu überlassen, ob er seine Frottierwäsche täglich erneuert haben möchte oder eben nicht. Während in den meisten Häusern der Wechsel der Handtücher vermutlich nur dadurch unterbunden werden kann, indem man diese unauffindbar versteckt, weil völlig losgelöst von des Gastes Willenserklärung per entsprechender Ablage dieselben auf jeden Fall getauscht werden. Ob Gast will oder nicht. Das ist hier anders. Handtuch auf dem Haken – kein Tausch, Handtuch im Waschbecken – neue Wäsche. Super!
Damit sind wir dann auch schon beim Personal. Sämtliche Mitarbeiter des Hauses, ob Angehörige der Familie Rieger oder Angestellte bringen es fertig, zu jeder Zeit und in jeder Situation äußerst freundlich und zu 100 % kundenorientiert aufzutreten. Wir wurden vom Chef empfangen, der es sich nicht nehmen ließ, uns persönlich in unser Zimmer zu begleiten und uns mit dem Haus und dessen Einrichtungen vertraut zu machen. Ein Wohlfühlen war daher für uns vom ersten Augenblick an gesichert. Egal, welchen Wunsch der Gast äußert, das Personal ist mehr als bemüht, diesen zu erfüllen. Sei es das Anschalten der Sauna (übrigens sehr gepflegt und nett eingerichtet), die Reservierung im Restaurant oder das Besorgen eines Fahrradersatzteils – man darf sicher sein, dass sich gekümmert wird. Perfekter Service! Im Restaurant befindet sich der Gast in den Händen von bestens geschulten und kompetenten Fachkräften. Uns hat besonders beeindruckt, mit welch fröhlicher Lockerheit alle Mitarbeiter des Hauses mit den Gästen umgingen, stets angemessen und im individuell richtigen Rahmen, ohne auch nur ansatzweise unauthentisch zu wirken. Ein freundliches Lächeln, ein kleiner passender Scherz, ein paar nette Worte – das ist Gastlichkeit, die Spaß macht. Dem Anspruch
des Familienbetriebes gerecht werdend, war es auch selbstverständlich, dass die jüngste Rieger-Generation sich frei und ihren Ansprüchen entsprechend im Hause tummelten. Wenn’s dabei mal zu hoch her ging, wurde angemessen „gebremst“, aber ansonsten gehörten die Kinder einfach dazu. Richtig so! An dieser Stelle muss „Fritzi“ erwähnt werden, Maskottchen und Haus-, Hof- und Wachhund in einem. Vermutlich hat der vierbeinige Liebling aller Gäste schon an der Dörpstroat gestanden, als Napoleon’s Truppen dort marschierten. Auf jeden Fall muss seine Jugendzeit schon etwas weiter zurückliegen. Und mit der Weisheit seines Alters geht seine unschlagbare Coolness einher. Egal, wer ihm in die Quere kommt, Fritzi entscheidet höchstpersönlich, ob, wo und wie er sich streicheln lässt, ob er ein angebotenes Leckerli annimmt, oder ob er überhaupt Lust hat, sich auf irgendetwas einzulassen. Der unbestrittene Star im Landgasthaus!
Unser Kurzurlaub wurde abgerundet durch das hervorragende kulinarische Angebot. Schon am Morgen ist es bei „Rieger“ anders als heutzutage meistens üblich. Der Gast muss sich nicht am Buffet anstellen und sich seine Leckereien selbst zusammen suchen. Lediglich Säfte, Wasser und Sekt (!) holt man sich selbst, sowie Cerealien und Milchprodukte. Ansonsten bekommt man eine Auswahl an Brot und Brötchen und eine reichliche Platte mit Wurst, Schinken- und Käsespezialitäten, täglich wechselnden Marmeladen und ein frisches Ei von freilaufenden Wendland-Hühnern an den Tisch gebracht. Wer darüber hinaus etwas wünscht oder braucht, muss es einfach nur sagen und schon bekommt er, wenn möglich, auch das am Tisch serviert. Die Speisekarte des Restaurants bietet für jeden Geschmack etwas. Egal ob Fleisch, Fisch oder vegetarisch – alle kulinarischen Vorlieben können erfüllt werden. Die Spezialität des Hauses ist der Schwenkbraten, den der Seniorchef (als wir es gesehen haben: mit Unterstützung seiner Enkel) täglich frisch auf dem Schwenkgrill im Hof zubereitet. Das Ergebnis ist ein wunderbar zartes Stück Fleisch, dem eine Marinade nach Geheimrezept einen unvergleichlichen Geschmack verleiht. Dazu eine Ofenkartoffel mit hausgemachtem Dipp und einen Salat – ein kulinarisches Highlight! Und die Portionen sind im Landgasthof Rieger derart gestaltet, dass auch die „richtig guten Esser“ am Ende der Mahlzeit wohl kaum nach mehr verlangen dürften.
Das Wendland an sich und somit auch die Gegend um Dangenstorf lockt ohnehin schon mit viel Ruhe, Beschaulichkeit und Natur. Jährlich findet dann aber auch noch von Himmelfahrt bis Pfingsten die „Kulturelle Landpartie“ statt. Mehrere hundert (!) Künstler, Kunsthandwerker und Hobby-Kreative zeigen an rund 100 verschiedenen Orten im gesamten Landkreis Lüchow-Dannenberg ihre Werke und laden zum Sehen, Staunen, Klönen und bei Bedarf auch Kaufen ein. Das Angebot reicht von der Gemäldeausstellung über Puppentheater bis zur Senf-Verkostung. Mit Sicherheit ist für jeden etwas dabei. Und wer es etwas aktiver mag, kann das ganze bestens mit dem Fahrrad bereisen. Ein weites Netz von idyllischen Feld- und Waldwegen laden den Radfreund förmlich dazu ein. Und besonders hügelig ist das Wendland ja auch nicht. Für uns steht fest, dass wir uns wieder einmal einen Urlaub im Wendland gönnen und unsere jetzigen Eindrücke per Fahrradtouren noch vertiefen werden. Und unser Basislager werden wir dann sicher wieder im Landgasthof Rieger einrichten.