06. März 2023 | von Nicole

Kur und Kultur – warum du unbedingt auf einen Kurztrip nach Karlsbad musst


Wenn du dich für einen Kurztrip nach Karlsbad in Tschechien interessierst, dann gebe ich dir nachfolgend ein paar spannende Geheimtipps und lass dich an meinen Erlebnissen teilhaben. Ich hatte mir Karlsbad etwas angestaubt vorgestellt und nicht einen derart facettenreichen sowie attraktiven Ort erwartet. Aber hier erlebst du die ideale Mischung aus Kur- und Kultururlaub und bekommst nun zuerst einmal ein paar historische Fakten vorgelegt. Darunter die Geschichte der Entstehung des Namens Karlsbad. Der Ort, der mich mit seinem historischen Charme ebenso bezaubert hat, wie mit der modernen, aufgeschlossenen Lebensweise seiner Einwohner.


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Also, warum heißt dieser Ort mit seinen mehr als 90 Thermalquellen, von denen immerhin 19 als anerkannt heilwirksam ausgewiesen sind, Karlsbad? Nach einer Schlacht bei Crécy rastete Karl IV., damaliger römisch-deutscher Kaiser und König von Italien sowie Böhmen, im Tal der Teplá im Böhmerwald. Seine Wunden aus dem Kampf wurden mit dem Wasser aus einer Thermalquelle gereinigt, was zur schnellen Genesung des Monarchen führte. 1358 errichtete dieser daraufhin ein Schloss, um das sich der Ort Karlsbad bildete, der im Tschechischen Karlovy Vary genannt wird.

Ein Schlammbad + Kultur: Selbst bei Mozart schon beliebt

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Gebucht hatte ich ein verlängertes Wochenende mit Wellness und Golf, was für mich die perfekte Entscheidung war. Fünf Tage auf einen Kurztrip nach Karlsbad; die Seele baumeln lassen, ein paar Platzrunden in herrlicher Natur spielen und gut essen. Karlsbad ist dafür wie geschaffen, denn Hektik scheint an diesem Ort vollkommen fremd zu sein. Alles dreht sich um das Wohlbefinden und die Erholung der internationalen Gäste, was mit Schlammbädern und Massagen, aber auch mit Trinkkuren und Sprudelbädern erreicht wird. Und um gutes Essen, oft kombiniert mit reichlich Kultur. Insbesondere mit ausgezeichneten Konzerten, wobei Klassik und Jazz bevorzugt werden. Bereits nach meinem ersten Urlaubstag habe ich verstanden, warum im Mittelalter Schöngeister sowie Romantiker derart zahlreich nach Karlsbad gereist sind und sich dies bis in die Gegenwart kaum geändert hat.

Was es bei einem Kurztrip nach Karlsbad zu bestaunen gibt

Das heutige Karlsbad gliedert sich in das atemberaubend anmutige Kurviertel mit historischen Bauten aus mehreren architektonischen Epochen, die eigentliche Stadt mit einem ansprechend gestalteten Zentrum inklusive Einkaufsboulevard und einige idyllische Vororte. Das Kurviertel selbst ist im tiefen Tal an beiden Ufern des Flusses Teplá angesiedelt. Vom Stadtzentrum und damit vom Bahnhof aus kannst du es kaum verfehlen, denn gleich das erste Gebäude beherbergt das imposant wirkende Thermalhotel.

Gleich dahinter dehnt sich der Park von Dvorák aus, der während meines Kurzurlaubs im Mai eine einzigartige Blütenpracht zur Schau stellte. An der Grünanlage wurde 1881 mit der Sadová eine von fünf Kolonnaden in Karlsbad erbaut. Zu dieser gehört mit der Orchard eine der Heilquellen mit dem stärksten Mineralgehalt.

Das Herz des Heilbades ist aber die Mühlenkolonnade, die zwischen 1871 und 1881 im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Sechs Karlsbader Quellen findest du hier: die Mlýnský, Skalní, Libušin, Rusalcin und zwei Fürst-Wenzel-Quellen. Dieses gestalterisch und von seinen Ausmaßen beeindruckende Kurhaus präsentiert eine 132 Meter messende Front bei einer Breite von 13 Metern. 124 Säulen tragen diese Kolonnade, die mit allegorischen Statuen und Reliefs geschmückt ist. Im Innenbereich werden Trinkkuren angeboten, du kannst Bäder genießen oder Schlammpackungen. Die moorhaltige Substanz hiefür wird etwas außerhalb von Karlsbad gewonnen.

Prost! Sehenswertes und Schmackhaftes an den Kolonnaden

Marktkolonnade


Ein paar Meter entfernt am Fuße des Burghügels erwartet dich die hölzerne Marktkolonnade aus dem Jahr 1883. Diese sollte ursprünglich nur vorübergehend genutzt werden, steht aber bis heute. Zum Bauwerk gehören die Marktquelle und die Quelle Karl IV., deren Wasser der Überlieferung nach die Wunden des Herrschers so schnell heilen ließ. Nimm ein Glas mit und trinke in kleinen Schlucken von den Quellen. Mit etwas Glück kannst du dabei einem klassischen Konzert lauschen, denn diese werden an der Marktkolonnade regelmäßig inszeniert. Oder du unternimmst einen kurzen Spaziergang zum Burghügel, der dir die ungehinderte Aussicht auf das gesamte Kurviertel ermöglicht. Früher thronte hier das von Karl IV. in Auftrag gegebene Jagdschloss, das aber bei einem Feuer 1608 zerstört wurde. Das neue Schloss aus dem 18. Jahrhundert ist ebenso anmutig und wird als Restaurant mit weitläufiger Sonnenterrasse genutzt.

Heiße, sprudelnde Quellen in Karlsbad


Heiße Mineralquellen

Von der Marktkolonnade ist es nur ein Steinwurf zur Kolonnade der heißen Quellen, auch als Sprudelkolonnade bekannt. Diese beherbergt die Hauptattraktion, welche man auf einem Kurztrip in Karlsbad unbedingt besuchen muss. Bis zu 12m hoch schießt das rund 72°C heiße Thermalwasser aus der Erde. Die moderne Hot Spring Colonnade wurde 1975 eröffnet und steht an der Stelle der ursprünglichen Kolonnade von 1879. Um das Naturspektakel bewundern zu können, musst du über eine Treppe auf eine Galerie gehen. Von dieser kannst du in den Schlot des Thermalmonsters blicken.

Nebenan gilt die 1736 geweihte barocke Marien-Magdalenenkirche als eines der schönsten Gotteshäuser in ganz Tschechien. Das 1886 in der Nachbarschaft eröffnete Stadttheater muss sich aber wahrlich nicht verstecken, denn die verspielte Fassade und der kunstvoll gestaltete Zuschauerraum sind einzigartig. Komplexartig präsentiert sich das Pupp Hotel, dessen Seitenflügel einst als sächsische Halle eines der ersten Kurhäuser in Karlsbad war. Dieses ist durch einen Gang mit der tschechischen Halle verbunden. Im Originalzustand erhalten ist das Kurhaus Lázne I., das 1895 erbaut wurde. Dieses beherbergt neben dem eigentlich Heilbad auch den prachtvoll ausstaffierten Kursaal und die mondäne Lounge, in der sich im 19.Jh. der Hochadel die Zeit vertrieb.

Den Karlsbadern das Wasser reichen

Etwa 10 km östlich von Karlsbad ist das ehemalige Kyselka-Bad angesiedelt. Lokale Mineralquellen waren bereits im 16.Jh. bekannt. Im 18.Jh. wurde Wasser aus den Quellen in Krügen, Flaschen und sogar per Fass unter dem Namen Kysibelka in Österreich und Ungarn verkauft. 1867 nahm der Unternehmer Heinrich Mattoni Handelsbeziehungen mit Kysibelka auf. Er machte derart gute Geschäfte, dass er das gesamte Anwesen dem ursprünglichen Besitzer abkaufen konnte. Ab 1873 begann Mattoni, lokales Mineralwasser unter dem Handelsnamen Mattoni's Giesshubler zu exportieren, wobei Giesshubl der deutsche Name für Kyselka ist. Unter der Leitung des gewieften Geschäftsmanns Mattoni wurden Therapien im Bad angeboten, die insbesondere bei Erkrankungen des gesamten Verdauungssystems erfolgreich waren.

Schon Europas mittelalterliche Superstars liebten Karlsbad


Karlsbad

Das tschechische Karlsbad ist einer der ältesten und wohl auch traditionsreichsten Kurorte überhaupt. Einige der berühmtesten Köpfe Europas fanden den Weg in die böhmischen Wälder. Maria Theresia ließ 1762 am Mühlbrunnen das Bade- und Trinkhaus errichten. Johann Wolfgang Goethe besuchte dreizehnmal Karlsbad. Der deutsche Dichter arbeitete hier an seinem "Faust" und trat von Karlsbad aus seine Reise nach Italien an. Und er stellte in Karlsbad 19 Jahre lang vergeblich Charlotte von Stein nach, die den ergrauten Playboy aber abblitzen ließ. Mozart besuchte ebenfalls den Kurort. Genau wie sein jüngster Sohn Franz Xaver Wolfgang Mozart, der auf dem Karlsbader Friedhof begraben ist, allerdings unter dem Namen seines Vaters. Zudem reisten namhafte Künstler an die Ufer der Teplá, aber nicht zum Kurzurlaub. Zumeist blieben die Berühmtheiten wie Friedrich Schiller, Ludwig van Beethoven, Richard Strauss sowie Johann Sebastian Bach mehrere Wochen, einige auch für Monate. Entsprechend einzigartig sind zahlreiche Exponate in der Karlsbader Museumswelt, die es lohnt, zu erkunden.

Das Museum Karlovy Vary in der Nová louka 23 hat die Geschichte der Stadt, seiner berühmten Besucher und der Glasherstellung zum Thema.
Im Museum Golden Key in der Lázenská 3 sind Gemälde des Wiener Malers W. Gause mit Karlsbader Motiven ausgestellt.
Die Kunstgalerie Karlsbad im Goethe-Weg 6 zeigt Werke tschechischer Maler und Bildhauer des 20. Jahrhunderts.
In Kpt. Jaroše 46/19 findest du das Museum Moser. Dieses ist auch als Moser-Glasmuseum bekannt und stellt einige der einzigartigen Kunstwerke aus der berühmten Moser-Fabrik aus.


Kräuterlikör und Christbaumschmuck im Sommer: außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten

Lust auf Christstollen, Zimtgebäck und Schokoprinten? Das Weihnachtshaus in Karlsbad in der Studentská 4 ist ganzjährig geöffnet. Du kannst handgefertigten Christbaumschmuck kaufen, märchenhaft schöne Krippen bestaunen und im Café Weihnachtsgebäck zum Holunderbeerglühwein kosten – auch im Juli.

Im Jan-Becher-Museum in der T. G. Masaryka 282/57 kannst du bei der Herstellung des international bekannten Kräuterlikörs Becherovka zusehen und ihn auch probieren.

Außergewöhnlich ist die historische anglikanische St.-Lukas-Kirche in der Zámecký vrch 4. In den Räumen sind wie bei Madame Tussauds in London Wachsfiguren von Politikern, Athleten, Film- sowie Musikstars und einigen der berühmtesten Besucher Karlsbads zu sehen.

Kulturelle Glanzlichter am Ufer der Teplá

Als Liebhaber guter Filme und extravaganter Fotokunst solltest du im Juni ein verlängertes Wochenende in Karlsbad einplanen. Seit 1946 gehört das Mezinárodní filmový festival - ilustracní fotografie zu den renommiertesten Filmfestivals weltweit. Dazu reisen Weltstars an, so wie in der Vergangenheit bereits Robert de Niro, John Travolta, Oliver Stone, Alan Alda, Michael Douglas, Steve Buscemi oder Salma Hayek. Karlsbad ist darüber hinaus für seine ungewöhnliche Gastronomieszene bekannt. Du findest luxuriöse Cafés und reihenweise Gourmetrestaurants, aber auch stilvolle Bars und trendige Tanzlokale, in denen zumeist junge Menschen ihren Spaß suchen.

Familien und Naturliebhaber aufgepasst!


Aussicht Hirschensprung

Im Diana-Turm, zu dem hinauf du die charmante Standseilbahn nutzen solltest, erwartet dich die beste Aussicht auf Karlsbad. Und im Parterre ist ein Schmetterlingshaus untergebracht. Exotische Falter mit bis zu 20cm Flügelspannweite schwirren durch einen liebevoll gestalteten Tropenwald.

Die Firma Thun ist weltweit ein Begriff. Der größte Porzellanhersteller überhaupt präsentiert seine extravagantesten Stücke in einem Ausstellungsraum und es werden Führungen angeboten. Dabei kannst du im Kurzurlaub deine eigene Tasse dekorieren, die dir auf Wunsch kostenfrei nach Hause geschickt wird.

Der Naturseilpark Svatý Linhart ist ideal, wenn du deinen Kurzurlaub nach Karlsbad mit Nachwuchs oder Partner planst. Mehrere unterschiedlich schwierige Parcours stehen zur Auswahl.
Der Lehrpfad Kladská ist einer der ältesten in der Tschechischen Republik. Die Strecke verläuft durch das Schutzgebiet Slavkovský les, den Kaiserwald. Zu sehen gibt es überaus seltene Tier- sowie Pflanzenarten und es umgibt dich eine ursprüngliche Naturlandschaft, die dir garantiert in Erinnerung bleiben wird.

Karlsbad für Freizeitsportler

Für Wanderer sind rund 25 gut beschilderte Routen ausgewiesen, vom kurzen Spaziergang bis zur sportlich anspruchsvollen Bergtour. Diese Wege sind teilweise auch bei Mountainbikern beliebt. Radfahrer vergnügen sich aber zumeist auf dem Eger-Radwanderweg, der auf gut 110km durch vier einzigartige Landstriche führt.

Soll dein Kurzurlaub mit etwas Wassersport gewürzt sein, ist der Fluss Eger dein Revier. Dieser ist auf 262km mit dem Boot befahrbar. Entlang der Ufer informieren dich 69 Tafeln auf Tschechisch, Englisch und Deutsch über deine genaue Position und weisen dich auf interessanten Natur-, Kultur- und historische Denkmale hin. In Karlsbad gibt es mehrere Verleihstationen.

Der Karlsbad-Halbmarathon ist unbedingt ein Grund, einen Kurzurlaub im Kurort zu buchen. Jährlich im Mai fällt der Startschuss, bei dem sich über 4.000 Freizeitathleten in Bewegung setzen. Im Tennisklub Rolava kannst du einen der vier Qualitäts-Tennisplätze mieten. Außerdem gibt es Volleyball- und Badmintonplätze, eine Rundstrecke für Skater sowie ein Schwimmbad.

Golfer laufen vom Stadtzentrum aus nur wenige Schritte zum 18-Loch-Platz Hippodrom. Der für einen Golfplatz ungewöhnliche Name beruht auf der Tatsache, dass du vor allem während eines Wochenendtrips in den Genuss spannender Pferderennen kommen kannst, denn das Hippodrom ist eigentlich eine Galopprennbahn. Im östlichen Vorort Berghäuseln ist das Golf Resort Karlsbad eine moderne Sportanlage mit Meisterschaftsparcours, Übungsbereich und einer geradezu luxuriösen Gastronomie. Darüber hinaus kannst du auf im Golf Club Háje mit seinem spannend gestalteten 9-Loch-Kurs oder auf dem vom Schwarzen Ritter Gary Player entworfenen Championshipparcours im Cihelny Golf Resort deine Abschlagszeiten reservieren.

Fazit: Fünf erholsame und interessante Urlaubstage später

Zugeben muss ich, dass ich mehr als überrascht war, aber im positiven Sinne. Ich hatte mir Karlsbad etwas angestaubt vorgestellt und nicht einen derart facettenreichen sowie attraktiven Ort erwartet. Die Karlsbader verzeihen mir hoffentlich. Jetzt bin ich Fan der Kurstadt und war ganz sicher nicht zum letzten Mal im Tal der Teplá. Grund dafür ist auch, dass ich während meines fünftägigen Kurztrips unmöglich all das sehen konnte, was für mich interessant ist. Zumal ich eine weite Radtour unternommen und vier Platzrunden beim Golf genossen habe. Ist dir nach Wellness, Kultur, Sport und Natur in einer angenehmen Umgebung – ich lege dir Karlsbad für deinen Kurzurlaub uneingeschränkt ans Herz.
06. März 2023 | von Nicole

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